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SV Leingarten II - TSV Niederhofen 1:1 (1:0)

Stephan Faber, „Kopfballungeheuer“

Ganz plötzlich ist es Herbst. „Ach was Herbst, Winter isch des. Letzschda Sonndich no kurzärmelige Hosa oaghet und jetzt uff oimoal gfühlte Minus oi Grad und drzu noa no so en saukalta Räga!“ Dieser zwang dann auch das Häufchen hartgesottener TSV-Fans gleich einmal in Reih und Glied unter dem schützenden Vordach vor dem Leingartener Umkleidetrakt Unterschlupf zu suchen. „Ja wie, laafa sich die no net warm?“ „Doch doa hinta, weil mir schbiela uff em Kunstrasaplatz und außerdem isch d`Schiri no net doa!“

Als dieser die Partie Oberes Leintal gegen Unteres Leintal schließlich mit zwölfminütiger Verspätung anpfiff, waren die Zuschauer schon regelrecht durchgefroren. Die Jungs vom SV Leingarten fanden sich gewohnheitsmäßig besser zurecht, auf dem schmierigen Untergrund. Während nämlich die TSV-Jungs bemüht waren, die Balance zu halten, erarbeiteten sich die „roten Blau-Weißen“ gleich einmal einige vielversprechende Gelegenheiten. TSV-Keeper Tobias Richter bewies von Anfang an Standfestigkeit. Klasse, wie er die erste hochkarätige Torchance der Gastgeber im eins-zu-eins zunichte machte und auch sonst immer hellwach war. Der SV Leingarten blieb feldüberlegen, versäumte aber in Führung zu gehen. Erst nach und nach fanden sich die kurzärmeligen Grün-Weißen mit den Platzverhältnissen besser zurecht. Außer einem Weitschuß von Phillip Neubert und einem Freistoß von Philipp Moser, der das Tor verfehlte, gelangen jedoch kaum Offensivaktionen. Als die durchnäßten Zuschauer schon den Halbzeitpfiff herbeisehnten, gelang dem SV Leingarten in Person von Yannick Titzmann doch noch die verdiente Führung. Zwei Minuten vor der Halbzeitpause senkte sich sein gefühlvoller Freistoß zum 1:0 ins Tor. Wie kalt es wirklich war, konnte man daran erkennen, dass die Spieler beider Teams sowie der Schiedsrichter direkt nach dem Pausenpfiff im Laufschritt die trockenen Umkleidekabinen aufsuchten.

Derweil steuerte ein Teil der durchgefrorenen etwa 30 Gästefans augenblicklich „das Paradies“ an, um sich bei einem Hefeweizen vor dem Pizzaofen platziert wieder aufzuwärmen. Die Einen waren von vorne naß, die Anderen von hinten, je nachdem auf welcher Spielfeldseite sie die erste Halbzeit verbracht hatten. Die „paradiesische“ Wärme sorgte dafür, dass die Halbzeitpause einiger Fans notwendiger Weise erst einmal um zehn Minuten verlängert wurde.

Als sie dann ihren Platz an der Seitenlinie wieder eingenommen hatten, hatte es glücklicherweise aufgehört zu regnen. „Isch scho ebbes passiert in d´zweita Halbzeit?“ Noi, bisher no net!“ Zuschauer Karl Kress wußte Bescheid und brachte die Spätrückkehrer auf den aktuellen Informationsstand. Doch noch immer hatte das Team des SV Leingarten die Oberhand auf dem Spielfeld. Und es dauerte nicht lange, da brannte es lichterloh im Strafraum des TSV Niederhofen. Wie am Tag zuvor der Hoffenheimer Joshua Brenet durch die löchrige VfB-Hintermannschaft spaziert war, so umkurvte nun ein Leingartener Stürmer gleich die komplette TSV-Hintermannschaft und kam frei vor Tobias Richter zum Abschluß - und schoß am Tor vorbei. Die Gästefans atmeten tief durch „War der Ball net drin?“ „Noi der isch dneba ganga!“ Der TSV Niederhofen gab sich nicht verloren und auch ihre Anhänger wachten auf und feuerten fortan ihre Jungs lautstark an. Trainer Jürgen Schüller setzte alles auf eine Karte, wechselte drei Offensivkräfte ein, stellte die Abwehr erst auf Dreier-Kette und schließlich auf Zweier-Kette um. Nun endlich hatten die Gäste ein optisches Übergewicht. Gute Torcancen entwickelten sich gegen die gute gestaffelte SVL-Abwehr aber nach wie vor keine. Bis zur letzen Minute. Anton Scheytt wurde knapp zehn Meter vor dem Strafraum gefoult und Philipp Moser schlenzte den fälligen Freistoß in den Leingartener Sechzehnmeter, Stephan Faber stahl sich in den Rücken der Abwehr und köpfte aus dem Nichts den Ball zum vielumjubelten 1:1-Ausgleichstreffer ins Tor. Mit vereinten Kräften wurde die zweiminütige Nachspielzeit schadlos überstanden. Glücklich lagen sich die Jungs aus Niederhofen nach dem Schlußpfiff in den Armen. Dem Vernehmen nach feierten die Jungs von Jürgen Schüller den nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgwinn in der Umkleidekabine ausgiebig und gemeinschaftlich.

Fazit:

Bei unwirtlichen Witterungsbedingungen und unter extrem schwierigen Platzverhältnissen glaubten die Grün-weißen immmer an sich und stibitzten beim SV Leingarten in letzter Minute einen Punkt. Der SV Leingarten fand sich auf heimischem Kunstrasenfeld besser zurecht, war über weite Strecken das dominierende Team, verpaßte es jedoch die Begegnung frühzeitig für sich zu entscheiden.

Jungs auch wenn ihr gestern aufgrund des rutschigen Untergrunds lange Zeit mehr damit beschäftigt ward, euch auf den eigenen Beinen zu halten, als Fußball zu spielen, so habt ihr doch nie die Ruhe verloren. Ihr seid immer als Team aufgetreten, habt die Ordnung beibehalten und wurdet letztendlich mit einem Last-Minute-Treffer belohnt. Das Glück gehört den Tüchtigen und tüchtig ward ihr allemal. Mir freia uns saumäßig zu seha, wie ihr eich in jedes Schbiel so richtig reihängt. Eiwandfrei Männer!“

Tor:

1:0 (43.) Yannick Titzmann, 1:1 (89.) Stephan Faber

Schiedsrichter:

Martin Kling leitete die faire Begegnung gut.

Zuschauer: net ganz so viel wie sonschd als

SV Leingarten II:

Marcel Thomale, Jonas Hoffmann, Dennis Torres, Marco Gräßle (c), Fabian Wolf (45. Marcel Dolch), Florian Kopek, Johannes Werner, Alessandro Schaul, Yannick Titzmann (70. Mark Sahaikewitsch), Marius Mika Haiges (81. Maximilian Seher), Matthias Vogt (45. Philipp Steinberg), Kevin Vyborny, Timo Zimmermann, Leandro Rieker. Trainer: Pascal Önsöz.

TSV Niederhofen:

Tobias Richter, Benjamin Decker, Jannik Gebert (83. Nick Kramer), Yannic Neudecker, Daniel Heiche, Tobias Schwarzkopf (75. Julian Bahm), Jürgen Schüller, Phillip Neubert, Max Bell (75. Anton Scheytt), Philipp Moser (c), Stephan Faber, Sascha Dignaß , Nils Rechkemmer, Thomas Soloch. Trainer: Jürgen Schüller.

Am Sonntag den 04.11.2018 um 14.30 Uhr empfängt der TSV Niederhofen die SGM Fürfeld/Bonfeld. Kein Vorspiel der „Zweiten“.