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TSV Niederhofen - SG Stetten-Kleingartach II 1:0 (1:0)
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Einmal tief durchatmen
Die Tage vor dem Relegationsspiel waren turbulent. Nach der Trennung von Trainer Armin Reinert, nur sechs Tage vor dem Entscheidungsspiel, konnte lobenswerter Weise Holger Maletzki davon überzeugt werden, kurzfristig als Interimstrainer für die Betreuung des TSV-Teams für dieses letzte, so wichtige, Spiel zu fungieren.
Und die Niederhofener Jungs wußten was die Uhr geschlagen hat. Begleitet von einem grün-weißen Fahnenmeer und unter den lautstarken Trommelschlägen aus dem direkt daneben postierten, ebenso zahlreich vertretenen, „roten“ Block, betraten 22 hoch motivierte Fußballer, angeführt vom guten Schiedsrichtertrio Niklas Straßer, Timon Ulrich und Tom Schmidt, den erstklassig bespielbaren Rasen des schönen Manfred-Volk-Stadions in Güglingen. Bei dessen Anblick die Gefühlslage der grün-weißen Anhängerschar gemischt war. War es doch das selbe Spielfeld, auf welchem sich ihre Jungs in der gerade abgelaufenen Saison in nur ganzen zwei Spielen unglaubliche, satte 17 Tore eingefangen hatten. 0:9 im Pokal und 0:8 im Punktspiel, lauteten die Resultate, jedes Mal gegen den heimischen TSV Güglingen.
Der gesamte Ablauf war aus Niederhofener Sicht ein Spiegelbild der kompletten Saison. Bereits vor Spielbeginn fielen mit Steffen Betz, Yannic Neudecker und Julian Frank erneut drei Stammspieler verletzungsbedingt bzw. aus beruflichen Gründen aus. Ihre Positionen verteilten sich auf Lars Wagner, Simon Brehm und Johannes Jost, die Ihre Aufgaben allesamt sehr gut erfüllten. Die erste Torchance gehörte dem jungen Team der SGSK II. Ein weiter Freistoß, ausgeführt kurz hinter der Mittellinie, klatschte geräuschvoll an den Pfosten des Niederhofener Tores. Uff, Glück gehabt. „I glaab d`Schnaps hat den Ball net gsäha, der isch direkt aus d`Sonne komma. Doa gugg noa, jetzt hat er a Kappe uffgsetzt!“ Und dennoch schienen die relegationserfahrenen TSV-Jungs zunächst besser zurecht zu kommen, als die Relegationsneulinge aus den Nachbarorten Stetten und Kleingartach, denen die anfängliche Nervosität deutlich ins Gesicht geschrieben war. Ein von Schlitzohr Julian Bahm blitzschnell ausgeführter Freistoß aus etwa 25 m überraschte das gegenerische Team und schlug unerreichbar zur beruhigenden 1:0 Führung ins rechte obere Toreck ein. „D`Julian, ausgerechnet a no een Schdeedener!“ „Ja, aber oiner mit mittlerweile grün-weißem Herza!“
Die Jungs der SG Stetten-Kleingartach waren überrumpelt und der TSV Niederhofen legte nach. Patrik Brians vermeintlicher Treffer zum 2:0 wurde wegen abseits vermutlich richtigerweise zurückgepfiffen und beim Klärungsversuch eines SG-Verteidigers in höchster Not nur kurze Zeit später hatte der Ball wohl die Torline nicht überschritten. „Der Liniarichter isch gut gschdanda, der hätt des gsäha und außerdem hat a die Güglinger Torliniatechnik net oagschlaga!“ Fortan standen die Jungs vom TSV Niederhofen tief, ließen ihren Gegner gewähren und lauerten, angeführt von den laufstarken Philipp Moser und Stephan Faber auf Konter. Ein solcher entwickelte sich vielversprechend. Nico Neubert hatte den Ball schon an seinem Gegenspieler vorbeigelegt und befand sich auf dem Weg alleine in Richtung Tor, als er von seinem Kontrahenten kurz vor dem Strafraum rüde gefoult wurde. Schiedsrichter Niklas Straßer ließ Gnade vor Recht ergehen und zückte die gelbe Karte. Dies war die letzte vielversprechende Offensivaktion der Grün-Weißen in der ersten Halbzeit. Die Jungs der SG Stetten-Kleingartach hatten ihre Nervosität endgültig abgelegt und drängten mit Macht auf den Ausgleich. Jetzt erwies sich vorallem TSV-Torwart Tobias „Schnaps“ Richter als Fels in der Brandung. Gleich zweimal rettete er in einer eins-zu-eins Situation in höchster Not. Technisch gelang der Niederhofener Defensive mit Nils Rechkemmer, Lars Wagner, Phillip Neubert und Simon Brehm nicht alles perfekt, vorallem viele „zweiten“ Bälle wurden nicht sauber verarbeitet, aber sie bildeten ein starkes Abwehrbollwerk und kämpften aufopferungsvoll auf Teufel komm raus um jeden Zentimeter Boden. So blieb es bis zum Halbzeitpfiff, beim knappen 1:0-Vorsprung des TSV Niederhofen.
Zwei langjährig Wurst- und Bierbuden erfahrene grüngekleidete AH-Fußballer hatten die Situation vorausschauend erkannt und sich beim Anblick der langen Menschenschlange vor dem Verpflegungsstützpunkt genau in ihrer Nähe schon Minuten vor dem Halbzeitpfiff hinüber begeben auf die Gegengerade., weil „doahanna müssa mr net warta und grigga glei ebbes zum trinka!“ „Ja und außerdem isch doa schattig und mir müssa net in d`Sonne gugga. Doa bleiba mr jetzt grad!“ Ein erster Schluck Bier und der Blick schweifte hinüber auf die einträchtig Seit an Seit stehende imposante rot und grün-weiße Zuschauerwand. „Manne I glaab des senn faschd so viele Niederhofener wie Schdeedener ond Gardicher!“ „Ja , bloß, dass in Scheeda ond Gardich zsamma mee wie dreitausend Eiwohner läba ond in Niederhofa bloß neinhondert ond a paar zerquetschte!“ Auch die seit vielen Jahren so erfolgreichen Güglinger Fußballer-Mädels, die mehrheitlich für Niederhofen fieberten (warum wohl?) schienen beeindruckt. „Des senn wirklich viele aus Niederhofa!“ „Wenn d`r jetzt in Niederhofa einbrecha welldet könn dr des macha, weil bei ons scheha grad alle Häuser leer!“
So, jetzt genug Halbzeitgeplänkel. Weiter geht’s im Text. Und es folgte Spiegelbild Teil 2. Julian Bahm, dem sein Tor richtig gut getan hatte, mußte nur kurz nach dem Seitenwechsel verletzt passen. Nur kurze Zeit später folgte ihm, mit hängendem Kopf, Capitano Phillip Neubert, der sich trotz langwieriger schwerer Knieverletzung die ganze Saison über immer wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte. „Phillip, des was Du in därra Saison geleistet hasch, des isch a ganz große Geste. „Hut ab!“ Die Beiden wurden ersetzt durch Sascha Diganß und Max Bell, welche sich nahtlos in die Mannschaft einfügten. Insbesondere Max Bell gefiel durch couragierten Auftritt. Die Zeit und die dadurch zunehmende Erfahrung werden es mit sich bringen, dass auch das Auge des blutjungen Burschen auf seine Mitspieler zukünftig besser wird. Die Elf von SG-Coach Jochen Hallner drückte mit Macht auf den Ausgleich. Angetrieben vom erfahrenen Thomas Hartmann erarbeitete sich der Vizemeister der Kreisliga B3 eine Reihe von hochkarätigen Torgelegenheiten. Gleich mehrmals rettete Keeper Tobias Richter in höchster Not. Lars Wagner haute einen knallharten Schuß mit letztem Einsatz gerade noch so von der Torline. Jetzt schwamm der TSV Niederhofen gewaltig und benötigte eine riesengroße Portion Glück, aber auch Tüchtigkeit, um diese Phase des Spieles unbeschadet zu überstehen. Erst nach und nach befreiten sich die „Waggele“ aus der Umklammerung und konnten selbst wieder offensive Akzente setzen. Philipp Moser zögerte vorm Torschuß und verpaßte die Chance das Ergebnis zu erhöhen. Es war die letzte Aktion des völlig ausgepumpten Mittelfeldakteurs vor seiner Auswechslung. Die Tage vor dem Spiel hatten ihn krankheitsbedingt stark geschwächt. Seine Position übernahm der junge Luca Autenrieth mit dem gleich großen Engagement wie die gesamte Mannschaft. Die Minuten verrannen und beide Teams kämpften mit großem Herzen. Als der mittlerweile ebenfalls angeschlagene Tobias Richter, der nur noch humpeln konnte, kurz vor Schluß mit letzter Kraft enen Ball auf der Torlinie stoppte, war sich der Berichterstatter sicher, „des muß es jetzt doch awer gwä sei!“. Doch die Nachspielzeit hatte es noch einmal richtig in sich. Erst scheiterte der Niederhofener Torjäger Patrik Brian am gut reagierenden SGSK-Torhüter Martin Melke und als in der sechsten Minute der angezeigten vierminütigen Nachspielzeit SG-Spieler Patrick Barroso freistehend den Ball über das Tor in Richtung Michelbach knallte, hatte die Glücksgöttin Fortuna ihr Herz endgültig für den TSV Niederhofen entdeckt. Niklas Straßer`s laut hörbarer Schlußpfiff wirkte auf die grün-weiße Seele wie eine Erlösung und ein einziger grün-weißer Freudenschrei erbebte die Güglinger Weinsteige. Erschöpft und patschnaß geschwitzt, aber überglücklich fielen sich die Jungs vom TSV Niederhofen in die Arme. Die ebenfalls ausgepowerten Jungs aus Stetten und Kleingartach sanken enttäuscht zu Boden. Auch sie hatten alles gegeben. „Kopf hoch, Jungs, ihr habt eine bärenstarke Runde gespielt. Jetzt werdet ihr oifach näggschdes Joahr Meister!“ Kleingartach passierend („von a ma Abstecher nach Schdeeda, deen mr jetzt oifach amoal respektvoll absäha!“) erreichte der Troß der Niederhofener Schlachtenbummler und schon bald darauf auch die TSV-Fußballer laut hupend und mit wehenden Fahnen das heimische Sportgelände. Flugs waren ein paar Fäßer Bier herbeigezaubert und so feierte Niederhofen singend und tanzend bis spät in die Nacht den erfolgreichen Abschluß der fünften Relegation seit der Saison 2000-2011. Mit Sicherheit endete das rauschende Fest erst, als Dorfhausmeister Nils Rechkemmer zu später Stunde den Flecken abschloß.
Fazit:
Das Relegationssiel um Klassenerhalt oder Aufstieg zwischen den befreundeten Nachbarn aus Stetten, Niederhofen und Kleingartach erwies sich vor imposanter Zuschauerkulisse nicht als Spiel, um mit der Zunge zu schnalzen. Das war bei der Bedeutung des Fussballspieles auch nicht zu erwarten. Spielerisch auf überschaubarem Nievau kämpften aber beide Teams aufopferungsvoll um jeden Ball. Am Ende hatte der TSV Niederhofen das Quentchen Glück, welches man einfach benötigt, um erfolgreich zu sein. Wir wünschen den Freunden von der SG Stetten-Kleingartach in der nächsten Saison mehr Glück und dann auch den Erfolg.
„Herzlichen Glückwunsch Jungs, zum Klassenerhalt. Wenn ihr mir auch noch den letzten Rest meiner jetzt schon spärlichen Haare kostet, iht habt alles gegeben. Gerackert und gekämpft, das war ganz große Klasse. Genießt den Moment, ihr habt ihn euch verdient Jetzt werdet ihr auch in der nächsten Saison wieder in der Kreisliga A spielen. Ich bin stolz auf euch.
Und nun? Ende gut – alles gut? Die nächste Saison wird keinen Deut einfacher. Derzeit ist noch unklar wie die Mannschaft im nächsten Jahr aussehen wird und ein neuer Cheftrainer ist noch nicht absehbar. Abteilungsführung, Mannschaftsrat, Trainerteam, Spieler, setzt euch dringend zusammen, nutzt die wenige Zeit die euch in diesem Monat noch bleibt, um für die kommende Saison ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen Der TSV Niederhofen ist eine wohltuende Fußballfamilie mit immer noch enormen Zuschauerzuspruch. Vielerorts wird respektvoll auf das geschaut, was in unserem kleinen Verein zustandegebracht wird. Jeder, der sich nach einem familiären Umfeld sehnt, ist in unserer Mitte, im kleinen, gallischen Leintaldörfchen, stets herzlich willkommen. Jungs, alle die ihr vielleicht mit dem Gedanken spielt, in der nächsten Saison kürzer zutreten oder gar den Verein zu wechseln, denkt bitte noch einmal darüber nach. Ihr werdet uns fehlen und auch euch wird etwas fehlen. Siege oder Verlieren ist zwar im Sport auch wichtig, aber eben nicht alles. Wichtiger ist der Zusammenhalt, das Wohlfühlen und das aufgehoben sein. Als ihr am letzten Donnerstag gemeinsam den Klassenerhalt gefeiert habt, war es unmißverständluich sichtbar. Ihr seid ein Team. Ihr gehört einfach zusammen. Ihr seid Teil, der großen grün-weißen Familie. Unsere Jungs!“
Ganz zum Schluß mein herziches Dankeschön
an alle Spieler der ersten und zweiten Mannschaft. „Jungs ihr habt gemeinsam eine ausgesprochen schwierige Saison gemeistert und zu einem wenn auch glücklichen aber verdienten Ende gebracht.“
an Interimstrainer Holger Maletzki, der die Mannschaft in letzter Sekunde übernommen hat und für einen neuen wichtigen Impuls gesorgt hat.
an den scheidenden Trainer Armin Reinert, der sich immer mit großem Fleiß für die Mannschaft engagiert hat, der aber auch Woche für die Zukunft personell improviseren mußte. „Armin, Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute!“.
an alle Spielfrauen und -freundinnen, die immer klaglos neben ihren Fußball-Männern stehen, inzwischen mit zahlreichem Nachwuchs. „Es isch oifach schee, wenn mr Sonndich für Sonndich sieht, wie sich unser Sportgelände in en großa „Openair-Kindergarta“ verwandelt!“
an Olli Steinwand in Sachen Torwarttraining und an Bernd Neudeck fürs Auswinkerfähnle schwenka.
an Carola Faber , die beste Vereinschefin von allen.
an alle Gönner und Sponsoren, die immer für den TSV da sind.
an Otto Schukraft, Manfred Schukraft, Edgar Kühner und Roland Schmidt , fürs Geld einsammeln und zeehla.
an Gerhard Pfähler für das Engagement in Sache Stadionblättle.
an alle Container- und Sportheimeinsatzkräfte, die uns nicht verhungern ud verdursten lassen.
an alle Ordnerkräfte, die Sonntag für Sonntag ihr Warnwestle oazieha.
an Walle , jetzt senns zweiawanzig Joahr.
an Benjamin Nohe, für seine Arbeit als Abteilungsleiter .
an Gesa Kress , für ihre scheene Berichte im Mitteilungsblatt.
an alle Zuschauern und Fans sowie der ganzen grün-weißen Fußballfamilie, für die die emmer wars auszusetza henn und die die emmer zufrieda senn.
an das Livetricker-Team vom TSV Lehrensteinsfeld (TSV Lehremy) , das so erfrischend das Relegationsspiel kommentierte. Wers lesa will
an die vielen Helfer vom TSV Güglingen, die das Relegationsspiel vorbildlich organisiert und gestaltet haben, so dass niemand hungrig und durstig hoimgeha müssa hat.
an allen anderen , die I sowieso emmer vegess.
„So und jetzt mach I Sommerpause und konzentrier mich auf die WM. Weil heit Oabend gwinna mir nämlich gega Schweda. Bis zur näcxhste Saison , eier Uli."“
Tor:
1:0 (13.) Julian Bahm
Schiedsrichter: Niklas Straßer (Bad Rappenau) und seine beiden Assistenten an der Seitenlinie, Timon Ulrich und Tom Schmidt, waren gute Leiter einer fairer Partie
Zuschauer: 521 zahlende
TSV Niederhofen:
Tobias Richter, Wolfgang Veyhl, Nils Rechkemmer, Lars Wagner, Phillip Neubert © (60. Max Bell), Simon Brehm, Johannes Jost, Julian Bahm (48. Sascha Dignaß), Philipp Moser (76. Luca Autenrieth), Nico Neubert, Stephan Faber, Patrik Brian, Tommy Frank, Edmond Kristof, Harun Öztürk, Tobias Schwarzkopf. Trainer: Holger Maletzki.
SG Stetten-Kleingartach II:
Martin Melke, Jack Akcan (54. Patrick Barroso), Marinko Balikic, Matthias Daub (78. Stefan Hagmann), Steffen Walter, Kevin Kachel (65. Daniel Hallner), Maximilian Söhner, Thomas Hartmann, Michael Mövers ©, Martin Wieczorek (88. Dominik Antoni), Marcel Häring, Pascal Schuster, Udo Klingenfuß, Jonas Eckert, Jan Weber, Benito Mohr, Tufan Demir. Trainer: Jochen Hallner.