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TSV Niederhofen - SV Leingarten II 4:2 (1:1)

Versöhnlicher Jahresausklang

Dass im Monat Dezember Punktspiele bereits um 14.00 Uhr beginnen, hatte sich anscheinend nicht überall herumgesprochen. Gerade einmal 20 Zuschauer weilten kurz vor Spielbeginn am kalten aber sonnigen 2. Adventssonntag zum Vorrundenabschluss gegen den Tabellennachbarn SV Leingarten II auf dem Niederhofener Sportplatz. Die drei, der ursprünglich vier, welche auf der großen Leinwand im dunklen TSV-Sportheim unbedingt noch Christian Gentner`s Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 des VfB Stuttgart bei Erzgebirge Aue miterleben wollten, nicht mitgerechnet.

Doch das weite Rund füllte sich und so starteten die beiden Leintal-Rivalen ihre richtungsweisende Partie nicht ganz vor leeren Rängen. Der TSV Niederhofen fand besser ins Spiel. Schon nach wenigen Spielminuten erzielte Spielertrainer Giovanni Cinquegrana mit beherztem Weitschuss die vermeintlich beruhigende 1:0-Führung. Der gezielt geschossene Ball tippte kurz vor dem Tor tückisch auf und bleib dadurch für SVL-Keeper Fabian Mitsch unerreichbar. Unerklärlicherweise verloren die Hausherren im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit völlig den Faden. Vieles blieb Stückwerk und anstatt ruhig zu agieren wurde zumeist nur mit unkontrollierten Befreiungsschlägen hektisch reagiert. Die Elf vom SV Leingarten II war deutlich spritziger, spielstärker und drängte – angetrieben vom starken Andreas Hörtling - auf den Ausgleich. Die abermals neu formierte Abwehr der Gastgeber musste sich erst finden und so war es der starke TSV-Torwart Tobias Richter, der mit glänzenden Paraden sein Team im Spiel hielt.

So sehr sich die Grün-Weißen mühten, nach vorne ging gar nichts. Der SV Leingarten II hatte die Zügel fest in der Hand. Dennoch bedurfte es eines von Alessandro Schaul sicher verwandelten Foulelfmeters, um nach einer halben Stunde Spielzeit zum verdienten Ausgleich zu kommen. Qualvoll rettete sich der TSV Niederhofen mit einem schmeichelhaften Unentschieden in die Halbzeitpause.

Während die VfB-Hardcore-Fans ins Sportheim eilten, um möglichst ja keinen Grashalm des längst entschiedenen Zweitligaspiels ihres Vau-äf-Be zu verpassen, nutzte die überwiegende Mehrheit der Zuschauer die Zeit, um sich am von Gesa, Nina und Alex liebevoll bewirtschafteten TSV-Container angemessen zu stärken, wozu auch Grillmeister Phillip mit besonders stratzigen Sportplatzwürsten beitrug. 

Wir wissen nicht genau, mit was sich die TSV-Kicker in der Halbzeitpause stärkten. Es kann jedenfalls nichts schlechtes gewesen sein. Mit ganz anderer Körpersprache und endlich ausgeschlafen kehrte die Heimelf nach dem Seitenwechsel aufs Spielfeld zurück. Kaum hatte der gute Schiedsrichter Jürgen Schröder den Ball zur zweiten Halbzeit freigegeben, schon überraschten die TSV-Jungs ihren Gegner mit großem kämpferischen Einsatz und bedingungsloser Willensstärke. Die drei Punkte aus dem Leintalderby sollten unbedingt in Niederhofen bleiben. Zwar verpassten zunächst Fabio Cinquegrana und Lukas Castelo zwei schöne Flanken nur hauchdünn mit dem Kopf, doch schon bald war es einmal mehr der ausgezeichnete Giovanni Cinquegrana, der mit tollem Schuss von der Strafraumgrenze ins lange Eck, zum viel umjubelten 2:1 traf. Der TSV legte nach. Der unermüdlich um jeden Ball kämpfende Lukas Castelo („Ganz Klasse, Lukas!“) enteilte nach einem schönen Zuspiel aus dem Mittelfeld mutterseelenallein in Richtung Gästetor, die Zuschauer hielten den Atem an, doch Lukas Castelo belohnte sich nicht für seine gute Leistung. Sein Schuss strich am linken Torpfosten vorbei. Besser machte es kurz darauf Steffen Betz, der im Strafraum aus der Drehung heraus kompromisslos auf 3:1 erhöhte. Der SV Leingarten II war angeschlagen und so machte Fabio Cinquegrana mit fulminantem Freistoßtreffer kurze Zeit später den Sack zu. Im Gefühl des sicheren Sieges beschränkte sich der TSV Niederhofen fortan auf verwalten des Ergebnisses. Die Jungs des SV Leingarten II gaben in dem kraftraubenden Spiel auf sehr schwerem Boden zu keiner Zeit auf und so verkürzte Maximilian Hofmann in der Schlussminute auf 2:4 aus Leingartener Sicht.

Fazit:

Im richtungsweisenden Leintalderby zeigten die Jungs vom TSV Niederhofen ihre zwei Gesichter. Trotz schneller Führung passte im ersten Durchgang nicht viel zusammen. Das Unentschieden zur Pause war daher schmeichelhaft. Nach dem Seitenwechsel ein ganz anderes Bild. Mit Kampfgeist Willenskraft und großer Laufbereitschaft zwangen die Grün-Weißen die spielerisch besseren Jungs vom SV Leingarten II in die Knie.

Klasse Jungs, gerade in der zweiten Halbzeit habt ihr bewiesen, dass ein Spiel erst aus ist, wenn es der Schiedsrichter nach 90 Minuten abgepfiffen hat und nicht schon nach 45 Minuten. Nach schlechter erster Halbzeit habt ihr euch zusammengerauft und jeder für den anderen gekämpft und geackert. Das hat mir sehr imponiert. Nach schweren Wochen in diesem Herbst habt ihr euch selbst belohnt. Jeder Einzelne von euch hat nach dem Seitenwechsel ein ganz starkes Spiel abgeliefert. Genießt jetzt die Advents- und Weihnachtszeit, bleibt gesund und beginnt im Januar wieder mit einer intensiven und selbstverständlich harten, Kondition aufbauenden, Vorbereitung!“

Tore:

1:0 (10.) Giovanni Cinquegrana, 1:1 (30.) Alessandro Schaul (FE), 2:1 (57.) Giovanni Cinquegrana, 3:1 (64.) Steffen Betz, 4:1 (67.) Fabio Cinquegrana, 4:2 (89.) Maximilian Hofmann

Schiedsrichter:

Jürgen Schröder war ein guter Unparteiischer

Zuschauer: 85

TSV Niederhofen:

Tobias Richter, Benjamin Decker, Marius Karr, Fabio Cinquegrana (87. Thomas Soloch), Lars Wagner ©, Julian Frank, Jannik Gebert, Johannes Jost (78. Nils Rechkemmer), Steffen Betz (84. Edmond Kristof), Sascha Dignaß, Giovanni Cinquegrana (67. Marco Schukraft), Lukas Castelo. Trainer: Giovanni Cinquegrana.

SV Leingarten II:

Fabian Mitsch, Jonas Hoffmann, Maximilian Hofmann, Marco Gräßle ©, Marcel Dolch, Alessandro Schaul (85.Luca Kircher), Marc Lauerer (87. Berkin Durak), Tim-Noah Schmidt, Pascal Önsöz, Cem Yavaaz (75 Eberhard Schauz), Andreas Hörtling. Trainer: Pascal Önsöz.

Ich wünsche der gesamten grün-weißen TSV-Familie eine besinnliche und friedliche Vorweihnachtszeit und verabschiede mich ins kommende Jahr.