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TSV Niederhofen - FV Wüstenrot 1:6 (0:2)

Wen könnt mr denn jetzt no aorufa?“

 Schiedsrichter-Experte und Sportgerichtsvorsitzender Werner Müller aus Kleingartach, der als neutraler Zuschauer eigentlich ganz entspannt die Pokalbegegnung zwischen Niederhofen und Wüstenrot verfolgen wollte, hatte alle Hände voll zu tun. Der etatmäßig eingeteilte Schiedsrichter aus Möckmühl war nicht erschienen und konnte auch nicht erreicht werden. Was nun? „Mir könna doch die Wüstaroter net noa amoal doa her fahra lassa. Doa isch jo oi Schdrecke glei widr a Schdund Fahrzeit!“ Sämtliche Anrufe bei allen Schiedsrichtern weit und breit waren nicht von Erfolg gekrönt. „Die oine senn krank, den zwickts am Fuß, der muss sei Mutter im Krankahaus bsucha, die senn selber im Eisatz....“ Am Schluss doch noch ein letzter Versuch bei Antonio Garcia-Morales, obwohl es anfänglich hieß „D`Toni brauchsch garnet oarufa, der pfeift mit Sicherheit uff irgendoim Schbortplatz!“ „Ringringringring!“ „Garcia!“ „Mensch Toni, des isch aber guat dass Du doa bisch. Mir braucha Dich oabedengt“ „I komm grad aus em Urlaub und hann quasi mein Koffer no in d`Hand. I klär des gschwend ab noa komm I!“

Als genau siebzig Minuten nach eigentlichem Spielbeginn, der in gelber Schiedsrichterkluft gekleidete Antonio Garcia-Morales im gleißendem Flutlicht über den Sportplatz rüber zu den einträchtig wartenden Teams aus Niederhofen und Wüstenrot schritt, brandete tosender Applaus rund um den Niederhofener Sportplatz auf. Das Spiel konnte endlich beginnen und auch die beiden bereits in den Startlöchern stehenden Platzkassierer Manne und Otto Schukraft konnten ihre Tätigkeit auf die zweite Halbzeit verschieben, dabei hatte es zuvor noch geheißen „Manne, jetzt wo scho alle Leit doa senn, könntet ihr eigentlich scho glei amoal mit em kassiera oafanga, damit mr wengischdens a bißle Einoahma henn!“

Das Pokalmatch begann rasant. Die selbstbewussten Blau-Weißen aus dem fernen Wüstenrot erwiesen sich als echte Spitzenmannschaft der Bezirksliga, legten ein unwahrscheinliches Tempo vor und waren von Anbeginn an gewillt die Begegnung schnell für sich zu entscheiden. Doch die blutjunge, ersatzgeschwächte Mannschaft des TSV Niederhofen bot Paroli. Angeführt vom starken Steffen Betz gingen die TSV-Jungs das vorgelegte Tempo mit und verkauften ihre Haut so teuer als möglich. Der fleißige Jannik Gebert, der sich in zentraler Position deutlich wirkungsvoller zeigte als auf der rechten Seite, war ein wichtiger Zerstörer. Ein sehr gutes Spiel lieferte auch Linksverteidiger Thomas Soloch, der mehrmals bewies, welches Potential in ihm steckt. Doch die starken FVW-Akteure Marek Heichele Thomas Hein oder Fabio Schumacher, um aus einem homogenen Team nur einige wenige namentlich zu erwähnen, ließen sich nicht bremsen. Mit einem toll heraus gespielten Tor von Thomas Hein gingen die Gäste nach einer knappen Viertelstunde in Führung. Zwar bot sich nur kurz darauf Nico Neubert die Riesenchance zum Ausgleich, doch nachdem er Gästekeeper Björn Nikolaus bereits ausgespielt hatte, landete sein Torschuss über der Querlatte des leeres Wüstenroter Tores. Wüstenrot bestimmte das Spiel, Niederhofen versuchte dagegen zu halten, agierte aber häufig nicht mit der gleichen Schnörkellosigkeit und Zielstrebigkeit wie der Gegner und machte sich dadurch das Leben immer wieder unnötig selbst schwer. Zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff erzielte Patrick Oppenländer mit seinem schlitzohrigen Treffer zum 0:2 eiskalt so etwas wie eine Vorentscheidung.

Trotz des Rückstandes waren die Niederhofener Anhänger in der Halbzeitpause nicht unzufrieden hatte ihre unerfahrene Mannschaft bis dahin doch viel engagierter gespielt als noch am Sonntag zuvor gegen Kirchhausen.

Auch nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der FV Wüstenrot als das deutlich reifere Team. Doch noch wehrten sich die Grün-Weißen und kämpften mit großem Herzen. Als jedoch Mitte der zweiten Halbzeit die Kräfte schwanden, nutzten dies die Wüstenroter Jungs gnadenlos aus. Mit zum Teil klasse inszenierten Toren enteilten sie auf 0:6. Die TSV-Jungs gaben aber nie auf und als kurz vor Spielende Marius Karr eine schöne Flanke in den Strafraum der Gäste schlug, stieg Mittelstürmer Patrik Brian am höchsten und markierte per Kopf den viel umjubelten und verdienten Ehrentreffer. Fast wäre Steffen Betz kurz darauf mit einem fulminanten Weitschuss noch einmal Ergebniskosmetik gelungen. Doch der lange beschäftigungslose Björn Nikolaus kratzte den Ball mit den Fingerspitzen aus dem Tordreieck und lenkte ihn an die Querlatte.

So endete das diesjährige Abenteuer Bezirkspokal nach der zweiten Runde mit einem standesgemäßen Erfolg der fairen Gäste, wenngleich dieser vielleicht um ein-zwei Tore zu hoch ausfiel.

Fazit:

Mutig und engagiert trat die junge TSV-Elf dem haushohen Favoriten entgegen, musste am Ende aber die Überlegenheit des Gegners neidlos anerkennen. Der FV Wüstenrot in dieser Verfassung war eine Hausnummer zu groß. Ein großes Dankeschön geht an Werner Müller, für seinen außerordentlichen Einsatz einen Ersatzschiedsrichter zu organisieren. „Danke, Werner!“

Jungs trotz der letztendlich klaren Niederlage habt ihr nicht enttäuscht. Einzig, wiederkehrende Unkonzentriertheiten in der Abwehr und das Verlassen des einfachen Weges in der Offensive beraubten euch eines besseren Ergebnisses. Wenn ihr das noch dringend abstellt und ihr auch im nächsten Spiel die gleiche Entschlossenheit und Willenskraft zeigt, dann seid ihr auf dem richtigen Weg. Am kommenden Sonntag in Brackenheim können einige alten Herren und Ich euch leider nicht persönlich unterstützen, da wir auf unserem jährlichen Ausflug das Saarland ein bisschen „schwäbisieren“ müssen. In Gedanken sind wir jedoch fest bei euch und würden uns über ein positives Ergebnis riesig freuen!“

Tore:

0:1 (13.) Thomas Hein, 0:2 (34.) Patrick Oppenländer, 0:3 (65.) Shala Genti, 0:4 (63.) wer war en des jetzt aber a glei widr?, 0:5 (75.) Lars Wagner (ET), 0:6 (83.) Thomas Hein, 1:6 (85.) Patrick Brian

Schiedsrichter:

Antonio Garcia-Morales, der dankenswerter Weise kurzfristig einsprang, war ein guter Schiedsrichter . „Danke Antonio, des war super!“

Zuschauer: 90

TSV Niederhofen:

Benjamin Decker, Wolfgang Veyhl, Thomas Soloch (62. Daniel Dignaß), Julian Frank (75. Daniel Heiche), Lars Wagner (c), Marius Karr, Jannik Gebert, Steffen Betz, Manuel Bechtel (60. Sascha Dignaß), Lukas Castelo (65. Edmond Kristof), Nico Neubert, Patrik Brian.. Trainer: Giovanni Cinquegrana.

FV Wüstenrot:

Björn Nikolaus, Pascal Löffler, Timo Bosch, Thomas Hein, Sven Schlestein, Marek Heichele ©, Patrick Oppenländer, Luca Schumacher, Sylai Kuijtim, Fabio Schumacher, Shala Genti (76. Kevin Stahl)

Am Sonntag, den 02.10.2016 um 15.00 Uhr gastiert der TSV Niederhofen auf dem Brackenheimer Galgen bei Türkgücü Eibensbach. Vorspiel der zweiten Mannschaften um 13.15 Uhr.